Zusammenfassung des 34. Bundestags

  16.11.2025    Allgemein BWHV
Andreas Michelmann als DHB-Präsident wiedergewählt , einheitliches Verbandsmanagementsystem und Safe Sport Code verabschiedet

Mit Dr. Verena Svensson, Heidrun Gassan, Jennifer Kettemann und Josefine Gorka vier Frauen im neuen DHB-Präsidium

Mit 98 Ja-Stimmen, bei 10 Nein-Stimmen und 5 Enthaltungen wurde Andreas Michelmann exakt um 14:27 Uhr am Sonntag im Kongresszentrum Dresden – mit überwältigender Mehrheit von über 90 Prozent der Delegierten als Präsident des Deutschen Handballbunds wiedergewählt – und erhielt einen tosenden Applaus. Michelmann ist seit 2015 im Amt und zum dritten Mal wiedergewählt.

Im Anschluss an die Präsidiumswahl wurde Michelmann vom DHB-Ehrungsbeauftragten Karl-Friedrich Schwark mit der goldenen Ehrennadel des Deutschen Handballbunds ausgezeichnet. Der 66-Jährige wurde 2010 zum Präsidenten des Landesverbands Sachsen-Anhalt gewählt, wurde 2013 DHB-Vizepräsident Breitensport und 2015 als Nachfolger von Bernhard Bauer DHB-Präsident. „Vielen Dank für die Auszeichnung. Sie ist ein Beweis, dass selbst als Späteinsteiger im DHB Karriere machen kann“, sagte Michelmann.

Auch die übrigen Wahlen gingen größtenteils mit deutlichen Stimmenmehrheiten über die Bühne: Als Vorsitzende der Gleichstellungskommission wurde Dr. Verena Svensson mit 107 Ja-Stimmen wiedergewählt. Wiedergewählt als Präsidiumsmitglieder auf Vorschlag der Landesverbände wurden Hans Artschwager (Baden-Württemberg/66,7 Prozent der Stimmen), Stefan Hüdepohl (Niedersachsen-Bremen/85,5 Prozent) und Carsten Korte (Westfalen/86,1 Prozent).

Neu gewählt wurden als Vertreter der Landesverbände Dierk Petersen (Schleswig-Holstein/59,3 Prozent) als Nachfolger von Gunter Eckard (Hessen) sowie Heidrun Gassan (Brandenburg/97,3 Prozent der Stimmen), die bereits in der vergangenen Wahlperiode die Nachfolge der verstorbenen Monika Wöhler übernommen hatte.

Die vom DHB-Bundesjugendtag vorgeschlagene ehemalige DHB-Jugendsprecherin und aktuelle Vorsitzende der DHB-Jugendkommission Josefine Gorka wurde ebenfalls mit großer Mehrheit von 105 Ja-Stimmen ins Amt gewählt. Sie tritt die Nachfolge von Georg Clarke an, der nach 17 Jahren auf diesem Posten nicht mehr antrat.

Mit 106 Ja-Stimmen neu ins Präsidium gewählt wurde zudem Jennifer Kettemann, die gemeinsame Kandidatin der Ligaverbände HBL und HBF. Die ehemalige Geschäftsführerin der Rhein-Neckar Löwen folgt auf Jörg Föste vom Bergischen HC. „Es ist eine Ehre für mich, dabei zu sein. Gerade in den Bereichen Digitalisierung, Marketing und Sponsoring will ich meinen Beitrag leisten“, sagte Kettemann, nach neun Jahren bei den Löwen nun seit einem Jahr im Präsidium der Handball-Bundesliga.

Zuvor war das alte Präsidium mit 111 Ja-Stimmen (98,2 Prozent) entlastet worden.

Verabschiedet wurden vom wiedergewählten DHB-Präsident Andreas Michelmann die vorherigen Präsidiumsmitglieder Gunter Eckart und Georg Clarke. „Es war mir eine besondere Ehre, hier mitzuarbeiten, denn der DHB hat sich herausragend entwickelt. Sowohl die Professionalisierung und das Thema Mitglieder wurden deutlich verbessert und ich bin stolz, dass ich dabei mitwirken durfte. Die Stärkung der Mitgliederentwicklung war mein Kernthema, und danke besonders Martin Goepfert für die tolle Zusammenarbeit“, sagte Clarke, der Präsident des Bayerischen Handballverbands bleibt.

Gunther Eckart verabschiedet sich hingegen nach 55 Jahren aus dem handballerischen Ehrenamt. Auch der Hesse bedankte sich bei allen Mitstreitern aus Vorstand, Präsidium und DHB-Geschäftsstelle.
Zum Abschluss des DHB-Bundestags übernahm der wiedergewählte DHB-Präsident Andreas Michelmann noch Ehrungen an verdiente Handballfunktionäre: Wilhelm Barnhusen und Thomas Ludewig wurden mit der DHB-Ehrennadel in Gold ausgezeichnet. Barnhusen ist seit 1982 im HV Westfalen tätig und seit 2016 dessen Präsident. Ludewigs Ehrenamt begann 1980, seit 2012 ist er Präsident des Handballverbands Berlin.

Silberne Ehrennadel gingen an die DHB-Präsidiumsmitglieder Andreas Thiel und Hans-Jörg Korte Seit 2015 ist Thiel Vorstandsmitglieder Handball-Bundesliga Frauen, seit 2018 deren Vorsitzender und DHB-Vizepräsident. Korte ist seit 2011 Leiter des DHB-Bundesgerichts.

 

Weitere Wahlentscheidungen:

Vorsitzender des Bundesgerichts: Dr. Hans-Jörg Korte
Beisitzer des Bundesgerichts: Ina Krtschil, Eckart Bracksiek, Christian Forcher, Klaus Hettesheimer, Manfred Köllermeyer, Jochen Ohlinger, Dr. Jürgen Puhnke, Harald Schied, Björn Sendke.
Vorsitzender der ersten Kammer des Bundessportgerichts: Falko Pühler 
Wahl der Beisitzer der ersten Kammer des Bundessportgerichts: Dieter Saße, Ulrich Schulte-Wissermann, Veronika Klein, Danielle Pries, Isabell Melle, Jens Mönkemeyer
Vorsitzender der zweiten Kammer des Bundessportgerichts: Prof. Dr. Alexander Scheuch
Wahl der Beisitzer der ersten Kammer des Bundessportgerichts: Wolfgang Gruber, Stephan Pfeiffer, Alan Schaban, Christine Haaser, Nikola Rose, Dr. Michael Kintrup
Revisoren: Sonja Behn, Olaf Rittmeier, Sven Kopelke
Compliance-Beauftragter: Friedhelm Jakob
Vorsitzender der Anti-Doping-Kommission: Berndt Dugall

 

Einheitliches Verbandsmanagementsystem kommt – Entscheidender Schritt in die digitale Zukunft

Die Delegierten auf dem 34. Ordentlichen Bundestag des Deutschen Handballbundes am 16. November haben mehrheitlich für den Antrag des DHB-Präsidiums auf verbindliche Nutzung und Einführung eines bundesweit einheitlichen Verbandsmanagementsystem gestimmt. Damit ist klar: Die neue Software mit dem Arbeitstitel Handball360 wird deutschlandweit eingeführt und löst die Situation mit drei parallelen Systemen ab. Geplanter Start der einheitlichen Verbandsmanagementsoftware ist aktuell die Saison 2026/27.  

„Wir sind dankbar, dass wir das Vertrauen des Bundestags bekommen haben und stolz, dass die Handball-Familie so entschieden hat“, sagt der DHB-Vorstandsvorsitzende Mark Schober. „Damit schreibt der deutsche Handball Geschichte. Das Thema einheitliches Verbandsmanagementsystem begleitet den Handball schon viele Jahre, dass sich DHB und die Landesverbände nun dazu entschieden haben, ist ein sehr großer Schritt in Richtung Digitalisierung und Einheitlichkeit.“

Mit dem Votum der Bundestags-Delegierten steht nun fest, dass die spanische Firma Toools beauftragt wird, für Handball-Deutschland ein einheitliches Tool für die Vereinsverwaltung, das Spielbetriebsmanagement sowie für alle Ergebnisse und Statistiken – und zwar über alle Landesverbände und den DHB hinweg – aufzusetzen. Bislang gibt es bei Spielplänen oder Ansetzungen mehrere dominierende Plattformen. Die Verwaltung die Spielbetriebs erfolgt derzeit über drei verschiedene Systeme, die alle nicht kompatibel miteinander sind.

Die Folge dieser Situation mit mehreren Systemen ist ein Flickenteppich mit fehleranfälliger und teurer Synchronisation und ohne gemeinsame Datenquelle. Passdoubletten tauchen in den Systemen mehrerer Landesverbände auf, Spielerwechsel über Landesverbandsgrenzen sind bürokratisch und damit kompliziert. Die Nutzerfreundlichkeit für Spieler, Trainer, Schiedsrichter, Funktionäre – aber auch Spielleiter und Geschäftsstellenmitarbeiter ist sehr gering, es herrschen ein hoher Verwaltungsaufwand und geringe Weiterentwicklungsmöglichkeiten.

Mit dem Bundestagsbeschluss haben die Delegierten nun einen großen Digitalisierungssprung im deutschen Handball angestoßen. Die Landesverbände hatten den DHB mit dem Projekt Handball360 beauftragt, in verschiedenen Arbeitsgruppen wurde über anderthalb Jahre der Rahmen eines einheitlichen Verbandsmanagementsystem entwickelt. „Wir hatten intensive Diskussionen mit den Landesverbänden und Förderregionen“, sagt DHB-Präsident Andreas Michelmann. „Die dadurch erreichte Digitalisierung ist für uns existenziell wichtig, wenn wir an die weitere technologische Entwicklung des Handballs denken.“

Nun ebnet das Votum des Bundestages die finale Umsetzung. Der Start des neuen Systems ist für den Saisonbeginn der Spielzeit 2026/27 geplant. „Wir sehen das als riesige Chance, aber auch als einen großen Auftrag“, sagt Mark Schober. „Dass die Landesverbände uns erst mit diesem Projekt beauftragt und die Delegierten sich nun dafür mit großer Mehrheit entschieden haben, freut uns sehr. Wir sehen das aber auch als großen Auftrag an, den wir mit großer Begeisterung umsetzen möchten.“

Der Deutsche Handballbund übernimmt die Kosten für die Einführung  von rund 400.000 Euro, DHB und Landesverbände versprechen sich von der Einführung eines einheitlichen Verbandsmanagementsystems als zukunftssicheres Tool effizientere Abläufe, eine bessere Datenqualität, reibungslose Spielerwechsel und letztlich geringere Kosten. Die Handballer können künftig ihre Verwaltung bequem über eine Smartphone-App regeln. Der deutsche Handball gibt sich damit eine neue, moderne und digitale Heimat.

DHB schafft als einer der ersten Verbände Strukturen im Kampf gegen interpersonale Gewalt

Aus Worten sind in Dresden Taten geworden: Der Bundestag des Deutschen Handballbundes hat am Sonntag mit großer Mehrheit eine Safe Sport Code-Ordnung verabschiedet. Was unter dem Kürzel SSOD firmiert, ist eine ausführliche Orientierung im Kampf gegen interpersonale Gewalt.

Mit dem Beschluss der Safe Sport Code Ordnung (SSCO) bekennt sich der DHB nicht nur zu einem umfassenden Schutz vor interpersonaler Gewalt im Sport, sondern geht nun einen ersten Schritt. Denn durch die SSOD verabschiedet der DHB eine rechtssichere Untersuchungs- und Sanktionsgrundlage für die Durchführung von Disziplinarverfahren bei Verstößen gegen das in der DHB SSCO verankerte Verbot interpersonaler Gewalt und definiert nochmals seine Ziele und Aufgaben zur Abwehr interpersonaler Gewalt.

In der Präambel heißt es: „Im Bekenntnis zu den unverletzlichen Menschenrechten erlässt der Deutsche Handballbund e.V. (DHB) diesen Safe Sport Code zum Schutz der Menschenwürde, Gesundheit sowie sexuellen Selbstbestimmung aller Sportbeteiligten, insbesondere von Sportler*innen, vor interpersonaler Gewalt. Der DHB schafft mit diesem Safe Sport Code ein sicheres Umfeld für alle Sportbeteiligten vor interpersonaler Gewalt und versteht diesen Schutz zugleich als einen wichtigen Beitrag zur Sicherung seiner Glaubwürdigkeit und Vorbildfunktion für den gesamten Sport in Deutschland.“

„Interpersonale Gewalt ist kein spezielles Handballthema, sondern ein Thema des Sports allgemein ist”, sagt Andreas Michelmann, Präsident des Deutschen Handballbundes. „Eltern müssen ihre Kinder guten Gewissens zu uns in die Hallen bringen können – und wir wollen weiter Trainer finden, die bereit sind, nicht nur Jungs, sondern speziell auch Mädchenmannschaften zu trainieren. Deshalb ist die nun verabschiedete Safe Sport Code-Ordnung mit klaren Regeln für alle ein fundamentaler Schritt.“

Mit der SSCO definiert der DHB Ziele und Aufgaben zur Abwehr interpersonaler Gewalt und normiert je ein sanktionsbewehrtes Verbot sowie Gebot. Zudem regelt der DHB die Organisation und notwendigen Verfahren, um eine rechtliche Grundlage für die Erfassung sowie die Verfolgung und Ahndung von Verstößen gegen interpersonale Gewalt zu schaffen.

Die Safe Sport Code-Ordnung gilt zunächst nur für den Bereich des DHB. „Wir begleiten unsere Landesverbände bei der Umsetzung weiterer Präventionsmaßnahmen bis hin zu einem Code. Hierzu haben wir bereits in den vergangenen Jahren Maßnahmen ergriffen“, sagt Mark Schober, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Handballbundes.

Der Deutsche Olympische Sportbund verabschiedete bereits im Dezember 2023 einen Safe Sport Code. Da der in Saarbrücken gefasste Beschluss nicht automatisch für alle Mitgliedsverbände und -vereine des DOSB gilt, wurden diese aufgerufen, ihren Mitgliederversammlungen die Einführung eines individuellen Codes bis spätestens Ende 2028 zur Abstimmung vorzulegen. Der DHB hat diesen Auftrag zum frühestmöglichen Zeitpunkt umgesetzt.

Quelle: DHB
Foto: Kenny Beele/DHB